Besteigung des Mt.
McKinley 6.194 m - höchster Berg Nordamerikas |
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Am 13. Mai 1978 flogen wir nach Anchorage, der größten Stadt Alaskas. Wir, das sind Günter Kämpfe, der ein Jahr später zu unserem Everest-Team gehört, Rudl Fürst, Hannelore und ich. Unser Ziel war der Mt. McKinley, 35 Breitengrade nördlicher gelegen als der Mt. Everest. Er wird oft als kältester Berg der Welt bezeichnet. Anhaltend gutes Wetter gibt es nicht. Die plötzlich auftretenden Höhenstürme sind berüchtigt und gefürchtet. Eine Genehmigung für die Besteigung brauchte man damals noch nicht. Am Flughafen in Anchorage erwartet uns Ray Genet, ein gebürtiger Schweizer, der seit vielen Jahren in Talkeetna, einem kleinen Dorf in Alaska lebt, das praktisch der Ausgangspunkt für den Mt. McKinley ist. Ray war ein Bär von einem Mann, der fast alle Mt. McKinley Besteigungen organisiert hat. Er selbst war viele Male am Gipfel. Als er hörte, dass wir für nächstes Jahr eine Everest-Expedition planen, ist er Feuer und Flamme. Spontan bittet er um Aufnahme ins Team. Natürlich haben wir nichts dagegen einzuwenden. Einen stärkeren Partner konnten wir uns kaum vorstellen. Schon am nächsten Tag fliegen wir mit einem kleinen einmotorigen Sportflugzeug in das etwa 2.000 m hoch gelegene Basislager. Etwa 40 km Fußmarsch und rund 4.000 Höhenmeter trennen uns vom Gipfel. Bis zum Lager nach dem sogenannten "Windy Corner" gehen wir mit antiquierten Schneeschuhen, die am ehesten mit einem langgezogenen Tennisschläger zu vergleichen sind. Ray hat sie uns kategorisch verordnet. Er hasste Skier. Warum weiß ich nicht. Er jedenfalls hielt nur Schneeschuhe für das adäquate Fortbewegungsmittel an "seinem" Mt. McKinley. Am Fuß der West
Buttress bleiben dann die ungeliebten Schneeschuhe, die neuerdings wieder
in Mode gekommen sind, zurück. Der Weiterweg verlangt nach Steigeisen.
Über die West Buttres und den folgenden Felsgrat geht es hinauf bis
zum Denali-Lager. Das Wetter ist in den letzten Tagen kontinuierlich schlechter
geworden. Der Wetterbericht lässt für die nächsten 14 Tage
keine Besserung erhoffen. Wenn das stimmt, müssten wir ohne Gipfel
den Heimweg antreten. Diese düsteren Gedanken sind schnell vergessen,
als Ray am nächsten Morgen, dem 27. Mai 1978, zum Aufbruch mahnt.
Der Aufstieg zum Denali-Paß ist steiler und mühsamer als wir
angenommen haben. Wenig später sehen wir erstmals den Gipfel. Blendend
weiß hebt sich der Grat vom tiefblauen Himmel ab. Die Windböen
sind gerade noch erträglich, aber es ist bitterkalt. Der Wind wird
stärker und es fängt an zu stürmen. Wir sind am Gipfel.
Gleich nach dem Gipfelfoto gibt unsere Kamera der Kälte wegen den
Geist auf. Die immer heftiger werdenden Sturmböen zwingen uns, den
Gipfel sofort wieder zu verlassen. Senkrecht wirbelt der Schnee über
den scharfen Grat in das Blau des Himmels. Trotzdem geschafft ! |
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