Besteigung des Aconcagua 6.958 m -
höchster Berg Südamerikas

 

Im Januar 1974 fliegen Hannelore, Sigi Hupfauer und ich mit etlichen anderen Bergsteigern nach Südamerika. Ziel: Aconcagua.

Damals war dieser Berg nicht schwieriger als heute, aber ungleich weniger bestiegen. Das war sicherlich auch der Grund dafür, dass die argentinische Bürokratie Zeit dafür hatte, mit uns in Mendoza Kapriolen zu veranstalten: Jeder der potentiellen Besteiger musste Name und Adresse der Eltern, des eventuellen Ehepartners, der Kinder und der Geschwister angeben. Alles wurde peinlichst in einem Protokoll festgehalten. Außerdem wurden bei jedem von allen Fingern zwei Abdrücke verlangt. Als diese Prozedur so viel Zeit in Anspruch nahm, dass wir befürchteten, der Tag werde nicht ausreichen, gaben wir die Parole aus, jeder solle nur noch angeben: ledig, allenfalls kinderlos verheiratet, einziges Kind, Eltern verstorben. Von da an ging's schneller.

Am nächsten Tag fuhren wir per Bus weiter nach Puente del Inca, wo seinerzeit in einem Militärstützpunkt von Offizieren der argentinischen Armee der Gesundheitszustand der Aspiranten und deren Ausrüstung gecheckt wurden. Eine vergleichsweise moderate Veranstaltung.

Am 22. Januar 1974 erreichen wir ohne weitere Zwischenfälle den Gipfel. Schockierend für uns ist nur, dass etwa 50 m unterhalb des höchsten Punktes ein toter Japaner sitzt.

Der Aufstieg über die damals neu errichtete Hütte "Plaza de Mulas" (ca. 3.900 m), die Biwakplätze Antartida (ca. 5.400 m) und Planta Mura (ca. 5.960 m), bis zum Gipfel ist teilweise eine Schinderei, aber wir haben keinerlei Probleme. Die von uns in der Zwischenzeit mit dem Höhenbergsteigen gemachten Erfahrungen und deren strikte Beachtung machen sich bezahlt.

Am Aconcagua kommen mehr Bergsteiger ums Leben als an anderen hohen Bergen. Der Anmarsch und der Aufstieg sind relativ unproblematisch und das verführt, die ehernen Regeln der Adaption und Akklimatisation zu missachten.

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